Autoimmunerkrankt in Coronazeiten – wie es ist

Nun sind wir also alle zuhause und versuchen uns der Situation anzupassen. Der Kalender ist sehr leer, das Telefon ganz schön still.

Als immunsupprimierte Patientin bin ich schon seit letzter Woche zuhause und gehe nicht mehr raus. Am Donnerstag waren wir noch gemeinsam einkaufen, doch nun bleibe ich hier. Wie auch die Restfamilie, nur zum Einkaufen wird der Hausmeister a. D. gelegentlich fahren müssen.

Meine Medikamente habe ich ausreichend im Haus. Falls doch Nachschub nötig wird, lasse ich das Rezept von meiner Hausärztin an die Apotheke schicken, die es mir dann liefert.

Reguläre Arztbesuche standen in den nächsten Wochen ohnehin nicht an. Die Zahnarzt- und KfO-Termine haben wir vorerst gecancelt. Sollte ein Arztbesuch nötig werden, würde ich vorher anrufen und meine Situation schildern, damit ich einen konkreten Termin ohne Wartezeit oder eine separate Wartemöglichkeit bekomme. Viele Dinge kann man auch telefonisch oder per Mail mit der Ärztin klären.

Natürlich achten wir auf die empfohlenen Hygieneroutinen! Händewaschen mit Seife, zum Niesen und Husten wegdrehen und mit der Armbeuge schützen usw. Seit Sonntag haben wir kaum noch Aussenkontakte, da der Hausmeister a. D. im Haus arbeitet und die Kinder keine Schule haben.

Für die Kinder haben wir einen Plan zum Tagesablauf geschrieben, sonst hätten wir direkt Ferienstimmung. Sie haben Aufgaben aus der Schule bekommen. Wir benutzen ein gemeinsames Listenprogramm, in das ich alle Infos der Schule kopiere, die hier auf verschiedensten Wegen landen: mündliche Ansage am Freitag, per Mail, über das Schulforum oder per Direktnachricht. WhatsApp fehlt noch. Für die Fächer zu denen wir keine Informationen haben, benutzen die Jungs Sofatutor. Sie hatten dort eh schon Accounts, weil sich die Videos dort als echt nützlich zum Stoffvertiefen erwiesen haben.
Damit sie Kontakte halten können, dürfen sie online mit ihren Freunden spielen. Die grossen Kinder nutzen sowieso alle möglichen Chats, Messenger und SocialMediaAccounts.
Zwei Pubertisten und ein Waldkind-Freigeist ganztags im Haus zu halten ist mitunter schon anstrengend. Es gibt reichlich Streitereien und Bewegung fehlt auch, da muss ich noch gezielter gegensteuern. Dass das Trampolin kaputt ist (danke Sturm), macht die Sache auch nicht besser.
Aber alle geben sich Mühe sich anzupassen!

Ansonsten hoffe ich ein wenig im Garten machen zu können. Wir haben Zeit zum Auf- und Umräumen, für Osterbasteleien und -deko. Wir können ein bisschen Aussortieren, Schränke aufräumen. Filme gucken – gern auch einfache Serien auf Englisch oder auch Spanisch für die Grossen, es gibt eine Menge Podcasts zu entdecken. Ausserdem binde ich die Jungs in die Hausarbeit mit ein. So bin ich ein bisschen entlastet, wenn alle den ganzen Tag da sind.

Weiterhin mache ich meine Meditations- und Yogaübungen und ich stehe auch jeden Tag auf dem Rüttelbrett. Zusammen mit der Gartenarbeit sollte das ausreichend Bewegung  für mich ergeben.

Anstrengend ist, dass ich keine zusammenhängende Zeit in Ruhe habe. Ständig muss ich irgendwas supporten, da kommt man nicht gut voran.

Insgesamt ist der Unterschied für mich gar nicht sooo gross, in den letzten Wochen war ich ohne viel zuhause, da allerdings meist alleine. Ein bisschen Sorge macht mir das „Open end“ dieses Zustands und natürlich bleibt trotz aller Vorsicht die Angst vor einer Ansteckung. Der Corona-Virus wird ja am Ende der Osterferien nicht verschwunden sein.

Bleibt gesund!

Unterschrift - Autoimmunerkrankt in Coronazeiten - wie es ist

 

 

 

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