Therapie mit Antimalariamitteln

Therapie mit Antimalariamitteln

 

Eine Therapie mit Antimalariamitteln (z. B. Quensyl®, Resochin®) ist meist die erste Medikation nach der Diagnose,  dass ein Lupi bekommt. Es ist besonders bei „milderen“ Verläufen mit „nur“ Gelenk- und/oder Hautbeteiligung, das Mittel der Wahl. Diese Mittel haben im Vergleich zu den anderen Basismedikamenten das geringste Risiko von Nebenwirkungen.

Antimalariamittel können den Lupus in verschiedener Hinsicht beeinflussen: Linderung der Haut- und Gelenkbeschwerden, Verminderung der Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Steigerung der Leistungsfähigkeit. Meist kann unter einer Basistherapie die Kortisondosis deutlich zu reduziert werden, mitunter ist keine weitere Cortisontherapie mehr nötig.

Wie bei jeder Basistherapie dauert es recht lange, bis man die Wirkung deutlich spüren, 3 – 4 Monate sind die Regel, 6 Monate nicht aussergewöhnlich.

Eine Basistherapie, auch mit Antimalariamitteln, muss immer langfristig durchgeführt werden. Diese Therapieformen heilen nicht, sondern wirken nur solange sie auch eingenommen werden. Mitunter kommt es auch bei Kollagenosen/Lupus zu Remissionen oder langfristigen Verbesserungen, so dass die Therapie reduziert oder gar abgesetzt werden kann. Dann kann der Arzt eine Reduktion oder ein Absetzen befürworten. Leider muss man sagen, dass das bei unseren Diagnosen eher die Ausnahme als die Regel ist.

Wirkt eine Basistherapie nach 6 Monaten nicht oder nicht ausreichend, sollte Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Eventuell ist eine Steigerung der Dosierung oder das Umsteigen auf eine andere Basistherapie nötig.

Bei einigen Erkrankungen sollte keine Therapie mit Antimalariamitteln durchgeführt werden (sogenannte Gegenanzeigen):
Allergien gg. Inhaltsstoffe, Retinopathie, Gesichtsfeldeinschränkungen, Erkrankungen des blutbildenden Systems, hämolytischer Anämie, Favismus, Myasthenia gravis, Kindern unter 6 Jahren (< 35kg)
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die zusätzlich unter Porphyrie, Epilepsie, ausgeprägter Nieren- oder Lebererkrankung, gastrologischen, neurologischen oder hämatologischen Vorerkrankungen oder Psoriasis leiden.

Im Zusammenwirken mit anderen Medikamenten kann sich die Wirkung von antimalarischen Mitteln verändern. So wird Ampicillin (ein Antibiotika schlechter aufgenommen, der Digitalis-Spiegel kann steigen und die Wirkung von Methotrexat verstärkt werden.

Auch bei Antimalaria-Mitteln kann es zu Nebenwirkungen kommen: Die häufigsten sind Appetitlosigkeit, Durchfall und Übelkeit. Seltener kommt es zu Exanthemen, Pigmentveränderungen, Juckreiz, erniedrigtem Blutdruck, Kopfschmerzen, Schwindel, Missempfindungen (wie Kribbeln in den Fingern oder Füssen), Schlafstörungen, Leberschäden, Kardiomyopathie (Erkrankung des Herzmuskels), Neuromyopathie und Augenkrankheiten, wie Akkomodationsstörungen, Korneaeinlagerungen, Lichtempfindlichkeit, Störung der Farbwahrnehmung, Retinopathie (Erkrankung der Netzhaut).

Um solche Nebenwirkungen schnell zu erkennen und wirksam reagieren zu können, sind regelmässige Kontrollen durch den Arzt nötig. Vor Beginn der Therapie sollte eine augenärztliche Kontrolle erfolgen und nach Beginn der Therapie alle 4-6 Monate augenäztliche Kontrollen. Beim Hausarzt oder Rheumatologen sollten zunächst alle 14 Tage, später alle 2 Monate Laborkontrollen (insbesondere des Blutbilds, einschliesslich Thrombozyten und Differential-Blutbild) und eine allgemeine Kontrolluntersuchung erfolgen, bei der auch mögliche Nebenwirkungen abgefragt werden.

Therapie mit Antimalariamitteln
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Eine Antimalaria-Therapie ist grundsätzlich auch in der Schwangerschaft möglich, da diese Medikamente nicht vom Kind verstoffwechselt werden.

Während der Behandlung sollten keine Sonnenbäder genommen werden, da Antimalaria-Mittel die Sonnenempfindlichkeit noch zusätzlich erhöhen.