Im neuen Jahr – wie es ist

In den letzten Jahren verschlechterte sich pünktlich zum Jahresbeginn der Lupus, um dann gen Sommer wieder besser zu werden.

Im letzten Jahr zog sich ein fieser Schub bis weit in den Herbst und mein Knie erzählt immer noch davon. So hoffe ich in diesem Jahr um das Winter/Frühjahrstief herum zu kommen…

Heute möchte ich Euch berichten, welche Dinge und Tätigkeiten mir momentan – bei relativem Wohlbefinden – auffallen, weil sie gar nicht so selbstverständlich sind.

Alltag, ohne zusätzliche Medikamente
Aufwachen, ohne Schmerzen
Gehen, wohin ich will
Anfassen und festhalten
Tränen zum Weinen
Autofahren
Im Bett umdrehen
klar sehen
Arbeiten
Zuhören
Gehört werden
Sitzen
Einer Unterhaltung folgen
Schlafen
Ärzt*Innen vertrauen
Spazieren
Verreisen
Meinen Interessen folgen
Anziehen, was ich will

All das war mir im letzten Jahr zeitweise nicht möglich und eigentlich habe ich im Moment jeden Tag Augenblicke, in denen ich innehalte und froh bin, das gerade zu können. Heute morgen zum Beispiel zog ich die Hose an, indem ich die Beine in den Knien beugte und so in die Hose „stieg“. Vor einigen Wochen konnte ich nur das rechte Hosenbein so anziehen, in das linke Bein wurschtelte ich mich mit gestrecktem Bein, während die Hose flach am Boden lag. Ich konnte mein Knie ja nicht beugen.
Das gab dann so Slapstickmomente, weil mir ja häufig auch Schulter, Hüfte, Hände oder sonstwas wehtaten und/oder unbeweglich waren und so mein schlängeln und wurschteln zusätzlich behinderten… ;).

Und gestern nachmittag kam ich aus der Praxis, nach einem 8 h Tag, und nichts tat mir weh. Nicht das Knie, nicht der Fuss.

Auch mein Kopf wird wieder klarer, wir haben eine Serie geguckt, der ich inhaltlich über viele Episoden folgen konnte. Ich schaffe die Dinge im Haushalt, die ich mir vorgenommen habe. Durcheinandergerede macht mich noch immer wuschig, da komme ich nicht mit. Am Abendbrottisch, wenn alle durcheinander reden und jeder das Wichtigste zu sagen hat, geht bei mir die Fahrstuhlmusik an. Läuft das Gespräch in ruhigeren Bahnen bin ich dabei.

Mich interessiert wieder mehr, weil ich nicht nur im Selbsterhaltungsmodus laufe und mir manches sogar merken kann.

Vielleicht kann ich irgendwann auch die Abrechnungsziffern auf der Arbeit behalten. Alles andere im Job konnte ich irgendwie gut kaschieren, überspielen oder auch aus dem Langzeitgedächtnis bedienen. Aber die Privatabrechnung und ich… Meine Notizliste ist so lang, dass ich nicht mehr durchsehe :).

Ich geniesse es sehr, viele Dinge wieder zu können und dass einige Sachen, mir wieder leichter fallen.

Im neuen Jahr - wie es ist
Im neuen Jahr – wie es ist

Wie es sonst noch ist

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