Sport – Renate (Reiten)

Sport/Reiten
War vor der Diagnose ziemlich sportlich, kann jetzt aber vieles nicht mehr machen. Ich habe dann mit etwas für mich ganz Neuem angefangen. Hier meine Erfahrung:

Reiten
Zuerst sollte man sich viel Zeit nehmen und einen geeigneten Stall aussuchen. Ich konnte noch gar nicht reiten und habe mit einer Freundin zusammen einen Stall in der Nähe unseres Wohnortes gesucht, der Schulpferde hat und auch Erwachsene unterrichtet. Wegen unseres Handicaps sollte man sich erst mal kein Pferd kaufen oder eine Reitbeteiligung eingehen. Es sei denn, man hat jemanden der einspringt wenn der Wolf beißt. 😉

Wir hatten Glück und haben einen Stall gefunden, der sogar Therapeutisches Reiten anbietet. Gott sei Dank brauchen wir das noch nicht. Erzählt Eurem Reitlehrer, dass Ihr krank seid. Ein einfühlsamer Lehrer wird Euch Hilfe beim Pferd putzen und satteln organisieren und auf Eure besonderen Bedürfnisse Rücksicht nehmen. Sollte er das nicht, dann seid Ihr dort falsch!!

Auf jeden Fall solltet Ihr in Privatstunden investieren, bis Ihr etwas Routine aufgebaut habt. In einer Gruppenstunde kann kein Lehrer besondere Rücksicht auf Euch nehmen. 

Da ich mit einer Freundin zusammen reiten gehe, konnten wir uns am Anfang ein Pferd „teilen“. Wir haben es also zusammen gestriegelt und gebürstet und gesattelt. Für einen ungeübten Reiter ist das nämlich ziemlich anstrengend. Wir konnten uns die Arbeit somit teilen. Jeder von uns ist dann eine halbe Stunde geritten. Inzwischen haben wir jeder ein „eigenes“ Schulpferd zum fertig machen, reiten aber immer noch nur eine halbe Stunde. Mit der Routine die man nach einiger Zeit erhält, ist es auch nicht mehr so anstrengend. Bald können wir in eine Gruppenstunde wechseln (billiger).

Seht das Reiten nicht als Pflichtübung! Lasst Euch keinen Stress machen. Wenn es Euch mal schlecht geht, dann sagt die Stunde einfach ab. Das Reiten soll Spaß machen, das Selbstwertgefühl steigern, die Muskeln bewegen, Erfolgserlebnisse bringen, einen anderen, zu anstrengenden Sport vielleicht ersetzen. 

Am Anfang hatte ich Bedenken wegen des Kraftaufwandes. Aber wie alles Andere auch, muss ich das mit dem Reiten so planen und so organisieren, dass ich vorher und nachher genügend Ruhephasen habe. Es ist halt alles eine Frage der Prioritäten.

Grundausrüstung:

  • Stiefel: Es gibt schon ganz preisgünstige Gummireitstiefel für ca. 25,00 €. Auf jeden Fall müssen die Schuhe über die Knöchel gehen und einen kleinen Absatz haben.
  • Helm: Ein Dreipunkthelm ist ein Muss! Kosten ca. 50,00 €.
  • Hose: Eine Reithose hat keine Nähte am Innenschenkel, sondern einen Leder- oder Mikrofaserbesatz. Mit einer Naht am Innenschenkel reibt man sich auf und holt sich blaue Flecken! Kosten ca. 80,00 €.
  • Handschuhe: Schonen die Hände vor Blasen. Wichtig. Ab 5,00 €.
  • Gerte: Am Anfang kein muss. Später ab ca. 10,00 €.

Wenn Ihr nicht sicher seid, ob das Reiten überhaupt für Euch in Frage kommt, könnt Ihr Euch die Ausrüstung vielleicht erst mal ausleihen oder improvisieren. Es gibt bestimmt auch Second Hand Klamotten.

Also ich freu‘ mich jede Woche drauf und es tut mir richtig gut !!

Liebe Grüße, Renate

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