Yasemin, Jg. 1975

SLE in der Schwangerschaft

Angefangen hat die Krankheit, als ich schwanger wurde. Ich bekam nicht, wie andere Schwangere Schwangerschaftssymtome, wie Erbrechen etc., sondern Knochenschmerzen. Es ging immer zwei bis drei Tage gut und dann habe ich wieder eine Woche im Bett gelegen, weil ich es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Meine Arbeit, die ich zu der Zeit tätigte, war mir sehr schwer auszuführen. Ich war mehr krankgeschrieben, als das ich gearbeitet hätte. Erst haben die Leute mir das alles gar nicht geglaubt, weil man ja eigentlich genau so aussieht, als wäre man gesund. Aber als dann die Ärzte anhand meines Blutbildes feststellten, dass meine Thrombozyten im Keller waren, wurden alle aufmerksam. Der Arzt, der mich behandelte, sagte zu mir, erst wenn ich entbunden habe, könnte man mich optimal behandeln. Das ging genau vier Monate meiner Schwangerschaft so. Nach dem vierten Monat verlief alles wie geplant. Keine Schmerzen, keine Beschwerden, nichts. Obwohl ich alle zwei Wochen zum Arzt mußte um
mein Blut zu untersuchen. Ich sollte ein paar Tage vor meinem Entbindungstermin ins Krankenhaus (Vorsichtsmaßnahme). Mein Kind kam dann am 23. April.2001 per Kaiserschnitt zur Welt. Mit diesem Datum fing alles an. Ich bekam Fieber im OP. Keiner konnte sich erklären warum (tagelang). Vermutungen der Ärzte: Wochenbettfieber. Es kam noch schlimmer: Kurzatmigkeit (bekam kaum Luft, konnte nicht mehr liegen, weil ich glaubte, daß ich dann ersticke). Die Ärzte waren ratlos. Die einzigste Lösung, die die Fachleute für mich hatten war „Novalgin“ und das in Mengen. Keiner, aber auch keiner konnte mir zu diesem Zeitpunkt helfen. Bis der Gynäkologe mich nach zwei Wochen der Entbindung zum Ultraschall bat. Ich sollte mich auf eine Liege legen, was mir unmöglich war, denn ich bekam ja so schon keine Luft und dann auch noch ganz flach liegen (um Gottes Willen). Er schickte mich zum Röntgen. Endlich einer, der was tat. Diagnose: Ergüsse auf der Lunge und auf dem Herzen, Lungenentzündung und eine Rippenfellentzündung. So, jetzt hatten die Ärzte wenigstens ein Krankheitsbild von mir. Doch alles was sie dann für mich taten war ein Reinfall. Es wurde nicht besser. Die Viren lachten über das Antbiotika, welches mir verabreicht wurde. Die Venen an meinen Armen waren so zerstochen, dass mir keiner mehr Blut abnehmen konnte (Versuchskaninchen). Ich baute ab.
Beschluß der Ärzte: Intensivstation (Herzkatheter). Die Ärzte waren immer noch ratlos. Mein Zustand war zu diesem Zeitpunkt lebensbedrohlich. Nach drei Tagen Intensivstation und dem Tode ganz nah, bekam ich endlich Hilfe. Prof .Dr. Glöckner wurde hinzugezogen und behandelte mich erfolgreich. (Kortison im höchsten Maße, Imurek, Marcumar, denn ich hatte nun auch schon Thrombose). Er erkannte endlich den SLE. Es waren nun sechs Wochen nach meiner Entbindung, als ich nun auf die Innere Station verlegt wurde. Die nächsten vier Wochen galten meiner Genesung. Bettruhe, meine angemessenen Medikamente und Paranoia gegenüber diesem Krankenhaus. Nach zehn Wochen Krankenhausaufenthalt endlich mit meinem Sohn zu Hause. Jetzt lebe ich seit fast zwei Jahren mit dieser Krankheit und ab und zu kommen noch Schübe, die man kaum ertragen kann, aber da ich Mutter bin, ist mein Wille sehr stark gesund zu werden, obwohl ich weiß das es im Moment noch nicht geht. Übrigens ich nehme immer noch meine Medikamente (Kortison, Marcumar und ab und zu noch Imurek).
An alle Lupis: Stärker sein als diese wiederliche, heimtückische Krankheit, das Leben anders genießen als vorher und immer wieder kämpfen. ES LOHNT SICH!!!!!!

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